„Wann dürfen wir endlich die Rauschbrille ausprobieren?“ wurde ich schon seit einigen Tagen von meinen Schülern gefragt. Am 13.11.2012 war es soweit, im Rahmen der Präventionstage der 8. Klassen fand der Klarsichtparcours am Laurentius-Siemer Gymnasium Ramsloh statt.
Diesen interaktiven Parcours zu Tabak und Alkohol hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) entwickelt. Unter der Leitung von Katharina Thesing von der Fachstelle für Sucht- und Suchtprävention Stiftung Edith Stein in Cloppenburg wurden vor der Durchführung Mütter und Lehrerinnen, die sich als Stationsleiter zur Verfügung gestellt hatten, für ihren Einsatz an den jeweiligen Stationen geschult.
Die drei 8. Klassen des LSG haben den Parcours, der aus sechs Stationen besteht, klassenweise in kleinen Gruppen durchlaufen. An den sechs Stationen wurden die Schüler durch vielfältige Angebote eingeladen, über die Themen Tabak und Alkohol zu diskutieren.
So sollten die Schüler an der Station „Images“ in die Rolle von Werbechefs einer Firma schlüpfen, die Alkohol oder Zigaretten verkauft. Sie sollten ein neues Getränk oder eine neue Marke entwickeln und sich so mit Werbebotschaften auseinandersetzen und wurden dazu angeregt, diese kritisch zu hinterfragen.
An der Station „Talkshow – Was meinst Du?“ konnten die Schüler aus einer Vielzahl von Bildern acht auswählen, um damit eine Bildergeschichte zum Thema „eine Problemsituation zu der Thematik Alkohol oder Rauchen“ zu erfinden, für die sie dann gemeinsam eine Lösung suchen mussten.
An der Station „Rauschbrille“ ging es oft nicht nur ernst, sondern auch vergnüglich zu, denn mit der Brille auf der Nase sollten kleine einfache Aufgaben gemeistert werden, die sich plötzlich als kaum lösbar herausstellten, und die Schüler konnten erleben, wie sich ein Alkoholrausch auf Wahrnehmung und Koordinationsfähigkeit auswirken kann.
Der Klarsichtparcours war nur ein Bestandteil der Präventionstage am LSG. Harald Nienaber, Beauftragter für Jugendsachen der Polizeiinspektion Cloppenburg, brachte in gesonderten Veranstaltungen in den einzelnen Klassen den Jugendlichen das Thema Alkohol mit den möglichen Konsequenzen aus polizeilicher Sicht näher.
Ein besonderes Augenmerk warf Herr Nienaber dabei auf die Problematik, dass junge Menschen unter dem Einfluss von Alkohol eher dazu neigen, Straftaten zu begehen oder auch Opfer von Straftaten zu werden. Zudem thematisierte Herr Nienaber noch eine zweite Gefahr für Jugendliche in diesem Alter: die Kriminalität im Internet und die Risiken bei der Nutzung von so genannten Chat-Rooms.
Darüber hinaus wurden bei einem Informationsabend interessierte Eltern aller betroffenen Schüler durch Harald Nienaber und Katharina Thesing über Gefahren und Risiken durch Süchte und Internet aufgeklärt. Auch gaben die Referenten den Eltern Tipps im Umgang mit suchtgefährdeten Kindern und Jugendlichen.
Abgerundet wurden die Präventionswochen in den letzten Tagen durch die Fahrten der Klassen 8a, 8b und 8c kurz vor den Weihnachtsferien nach Cloppenburg zum Amtsgericht. Dort konnten die Schüler verschiedene Verhandlungen, in denen Delikte, die im direkten Zusammenhang mit der Suchtproblematik zur Verhandlung stehen, beobachten.
Weitere Fotos vom Klarsichtparcours finden sich hier.