„Kartoffeln“ lautet die gleichermaßen spontane wie überraschende Antwort von Jeanne Claret auf die Frage, welches deutsche Wort ihr in den letzten Monaten am meisten gefallen hat. Die 14jährige Französin nimmt ebenso wie die 11jährige Léonore Millet de Filice zur Zeit an einem deutsch-französischen Schüleraustauschprogramm statt. Beide besuchen sie das Laurentius-Siemer-Gymnasium (LSG) in Ramsloh, Jeanne lebt seit knapp drei Monaten bei ihrer Gastschwester Marie in Scharrel, Léonore seit knapp sechs Monaten bei ihrer Gastschwester Mara in Barßel.
Was beide französische Mädchen eint, ist ihre Liebe zum Shopping in Deutschland. „Mit meinen neuen deutschen Freundinnen gehe ich sehr gerne in Oldenburg shoppen und wir essen am liebsten Eis“, berichtet die 11jährige Léonore, die aus der Nähe von Paris stammt. Ihre Austauschorganisation Allef vermittelt Austauschschüler bereits in sehr jungen Jahren – mit großem Erfolg. Ohne jegliche Deutschkenntnisse nach Barßel gekommen, versteht und spricht Léonore mittlerweile so gut Deutsch, dass sie ohne größere Probleme am regulären Unterricht in ihrer Klasse 5a teilnimmt. Und Heimweh? „Am Anfang ein bisschen, das ist jetzt aber schon lange vorbei“, schmunzelt Léonore. „In Deutschland dauert die Schule nicht so lange. Da kann man viel machen. Das ist so toll“, schwärmt sie stattdessen von ihren Erfahrungen in Deutschland.
Ähnlich ergeht es Jeanne. Auch sie genießt die viele Freizeit, die sie im Vergleich zu Frankreich hier besitzt. „Ich gehe gerne mit Marie reiten, zeichne viel und ich mag die Reisen mit meiner Gastfamilie“, so die 14jährige. Berlin ist ihr dabei in besonderer Erinnerung geblieben. „Und es gibt in Deutschland super Schwimmbäder, das macht mir sehr viel Spaß“, ergänzt Jeanne. In ihrer südfranzösischen Heimat nahe Marseille sei das Wetter allerdings deutlich besser, jedoch gäbe es „in Scharrel schönere Kühe“. Immerhin.
Der Schulleiter des LSGs, Reinhard Dreker, freut sich über die beiden französischen Austauschschüler und betont den pädagogischen Wert solcher Austausche. „Der Blick über den eigenen Horizont hinaus bereichert jeden einzelnen Schüler wie die Schulgemeinschaft gleichermaßen. Deshalb unterstützen wir solche Austausche ausdrücklich. Sie sind eine sehr willkommene Bereicherung unseres Schullebens“, so Dreker. Extra für die beiden Gastschülerinnen wurde deshalb auch ein Förderkurs Deutsch am LSG installiert.
Für Jeanne und Léonore heißt es nun zum Ende des Schuljahres „Au revoir LSG“. Dann endet ihre mehrmonatige Austauschzeit in Deutschland und sie fahren zurück zu ihren Familien nach Frankreich. Mit im Gepäck haben sie dann allerdings zwei einmalige Souvenirs: Jeanne wird dann ebenfalls für drei Monate die Gastschwester von Marie aus Scharrel und Léonore wird Mara aus Barßel für ein halbes Jahr bei sich in der Nähe von Paris beheimaten. „Bienvenue Allemagne“.