Der Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. in Niedersachsen bietet in Zusammenarbeit mit der VGH-Stiftung Schreibwerkstätten für Jugendliche an. Zwei Tage, also zwölf Unterrichtsstunden, kommen Kinder- und Jugendbuchautorinnen und – autoren in die Schulen und arbeiten im Rahmen des Deutschunterrichts mit den Schülerinnen und Schülern.
Margret Steenfatt, eine freie Autorin, die sich seit 1976 einen Namen mit der Erstellung von Romanen, Biografien, Kurzgeschichten, Drehbüchern und Theaterstücken erworben hat und als Themenschwerpunkte die Geschichte, den Nationalsozialismus und Frauen/Mädchen in unserer Gesellschaft hat, war zu Besuch im Laurentius-Siemer-Gymnasium in der Klasse 9a.
Um eine Teilnahme an einer Schreibwerkstatt hat sich das LSG im Vorfeld beworben. Ein Gremium, bestehend aus Mitgliedern des Friedrich-Bödecker-Kreises e.V., des Niedersächsischen Kultusministeriums und der VGH-Stiftung, vergibt die wenigen Schreibwerkstattmöglichkeiten an die vielen sich bewerbenden Schulen.
Die Freude, dass das LSG in diesem Jahr einen „Zuschlag“ bekommen hat, zudem auch noch mit der gewünschten Autorin, war groß.
Die Künstlerin gab den Schülern ein grobes Thema, u.a.: “Eine unheimliche Begegnung“ vor. Die Schülerinnen und Schülern konnten nunmehr eine Geschichte schreiben, ein Gedicht, einen Tagebucheintrag, einen Zeitungsbericht oder sonst eine Textform. Ob die erzählte Geschichte spannend ist, traurig, lustig, gruselig, romantisch oder sonst, war den Schülern überlassen. Wichtig war die ausreichende, detaillierte Beschreibung des Aussehens und der Ereignisse.
In einer Mischung aus freien Schreibphasen, unterstützt durch die Hilfestellung der Autorin, und Vorleseeinheiten im Stuhlkreis entdeckten die Schülerinnen und Schüler nach und nach die Vielfalt der deutschen Sprache, sie lernten eigene Gedanken und Gefühle literarisch auszudrücken, sie gestalteten Ideen und Träume, losgelöst von den Vorgaben der Massenmedien. Schon die ersten Entwürfe, die die Autorin zwischen dem ersten und zweiten Werkstatttag redigierte, überraschten durch Sprachdichte, thematische Vielfalt und vor allem der Tiefe der Gedanken hinter dem Schreiben.
Es wundert an dieser Stelle kaum, dass die Schülerautorinnen und –autoren die Pausen in der Regel zum Weiterschreiben benutzt haben.
Der zweite Tag diente der Vollendung der Werke, was in der Kürze der Zeit natürlich nicht vollständig gelang, dem Abtippen und der Vorbereitung der Lesung für die übrigen neunten Klassen, die in der 5. Und 6. Stunde stattfand. Die Gedichte, philosophischen Gedanken, Kurzgeschichten und kleinen Erzählungen – inzwischen alle mit passenden Überschriften versehen, stießen auf ein interessiertes und wegen der Qualität einzelner Vorträge auch erstauntes Publikum.
„ Ich habe selten so gute Beiträge gehört und so eine interessierte Zuhörerschaft gesehen“, sagte Margret Steenfatt, die schnell einen „guten Draht“ zu den Schülerinnen und Schülern hatte, am Ende der Veranstaltung.
Geplant sind nunmehr eine Veröffentlichung der Ergebnisse in gebundener Form bis zum Frühjahr 2013 und weitere Lesungen im Rahmen des ‚Literarischen Foyers‘ vor den Sommerferien 2013.
Die Schreibwerkstatt war Inspiration und Motivation für die Schülerinnen und Schüler, was durch ein Zitat aus einem Schülertext deutlich werden soll:
„ Tu das, was auch immer du für richtig hälst – wenn du weißt was du tust. Es kommt nie darauf an wie viel, nur was.“