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Mit Unfallopfer und Notärztin an die Front

DSC 0408Im Rahmen des Präventionskonzepts haben die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10 an der ersten von drei Qualifikationen des Schutzengelprojekts, einer Initiative des Landkreises Cloppenburg, teilgenommen. Das Schutzengelprojekt zielt darauf ab, Zivilcourage und soziale Kompetenzen zu entwickeln, sodass Schülerinnen und Schüler sich trauen, sich einzumischen oder Hilfe zu holen und in gefährlichen Situationen nicht wegzulaufen. Das Projekt will, dass sie und ihre Freunde/Freundinnen heile nach Hause kommen.

Im ersten Teil des Moduls „Mit Unfallopfer und Notärztin an die Front“ thematisierte der Polizeibeamte Achim Wach anhand von Statistiken und der eingebrachten Erfahrungen der anwesenden Schülerinnen und Schüler die Gefahren im Straßenverkehr und die folgenschweren Unfälle. Er führte aus, dass Dank der technischen Entwicklung und der
Anschnallpflicht die Zahl der Schwerverletzten in den letzten 30 Jahren rückläufig, aber immer noch zu hoch seien.

Im Gespräch erarbeitete er im Anschluss die Ursachen für die schweren Unfälle. So wurden Unerfahrenheit, Übermut, Gruppenzwang, Ablenkung (Handynutzung) und Imponiergehabe etc. genannt. Im weiteren Verlauf wurden gemeinsam Strategien und Methoden entwickelt, um den genannten Phänomenen entgegenzuwirken.

Im zweiten Teil kam das Unfallopfer Michaela Meyer aus Lastrup dazu und berichtete von ihrem folgenschweren Verkehrsunfall, der ihr Leben von jetzt auf gleich völlig verändert hat.

Nach einem harten Arbeitstag war die damals 18-jährige mit ihrem gleichaltrigen Freund am 11. November 2001 abends von Lastrup nach Cloppenburg zum Tanzen gefahren. Auf dem Rückweg gegen 2:00 Uhr passierte der Unfall. Ihr Freund war am Steuer, fiel auf gerader Strecke in einen Sekundenschlaf und kam von der Fahrbahn ab, schoss in die Berme und prallte gegen eine Eiche.

Michaelas Schädelknochen war zweimal gebrochen, Leber, Lunge, Blase gerissen, Becken, Beine und Dornfortsätze der Wirbelsäule mehrfach gebrochen. Nur ihre Arme und das Gesicht waren ungeschoren davon gekommen. Die Ärzte hatten sie eigentlich aufgegeben. Michaela lag drei Monate im Koma und zwei Monate im Wachkoma. Sie war zwei Jahre im Krankenhaus und hat 17 schwere Operationen hinter sich.

Seit 10 Jahren berichtet sie gemeinsam mit Achim Wach und der damaligen Notärztin Almut Opolka (die aus dienstlichen Gründen an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen konnte) von dem Unfall und den schlagartigen Veränderungen in ihrem Leben.

Während Michaela Meyer von dem schrecklichen Erlebnis berichtete, wurde die Betroffenheit der Schülerinnen und Schüler ganz deutlich. Es war mucksmäuschenstill, sodass man die Wanduhr ticken hören konnte. Danach löcherten die Schülerinnen und Schüler die junge Frau mit Fragen zu dem Unfall, vor allem aber den Folgen und wie sie damit umzugehen gelernt hat.

Durch die direkte Konfrontation mit dem Unfallopfer und ihrer Lebenssituation hat das theoretische Opfer aus dem ersten Teil der Veranstaltung ein Gesicht bekommen. All dies soll die Schülerinnen und Schüler für ihr eigenes Verhalten sensibilisieren.