... konnten am 05. und 06. März 2013 alle Schüler und Schülerinnen der Jahrgänge 5 bis 7 des Laurentius-Siemer-Gymnasiums und des Schulzentrums Saterland gebannt verfolgen. Die Junge Landesbühne Nord aus Wilhelmshaven präsentierte in insgesamt vier Vorstellungen das Stück „Robinson & Crusoe“ in der Aula des Schulzentrums auch im Rahmen von Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage.
Unweigerlich fühlten sich dabei viele an Daniel Defoes berühmten Roman erinnert, in dem Robinson Schiffbruch erleidet, auf einer einsamen Insel einen Wilden vor Kannibalen rettet, den Wilden als Erinnerung an den Tag der Rettung „Freitag“ nennt und mit diesem allmählich Freundschaft schließt. Die Kinder kennen die Geschichte fast alle, doch selbst gelesen haben sie den Roman zumeist nicht. In dem Stück von Nino D’Introna und Giacomo Ravicchio zeigt sich nun aber, dass die Themen des bereits 1719 erschienenen Werkes immer noch aktuell sind. Einsamkeit, die Begegnung mit dem Fremden und wie aus Misstrauen Verständnis und Freundschaft wird interessiert auch heute noch.
Unser Robinson ist Pilot und treibt nach einem Flugzeugabsturz hilflos auf einer Tragfläche im Ozean. Mit letzter Kraft kann er sich auf ein Gebilde retten, das aus dem Wasser aufragt. Festen Boden unter den Füßen zu haben ist schon ein Fortschritt. Aber weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Wo soll er Wasser und Nahrung, wo Hilfe herbekommen? Plötzlich taucht ein zweiter Mann auf. Ist der andere ein Freund oder ein Feind? Voller Argwohn beginnt ein erbitterter Kampf, in dem mal der eine, mal der andere die Oberhand gewinnt. Schließlich schließen sie doch eine Art Waffenstillstand. Gemeinsam könnten sie nun Fluchtpläne schmieden und sich gegenseitig Trost spenden. Doch der andere spricht eine völlig unbekannte Sprache. Mit dem ist keine Verständigung möglich! Trotzdem drängt ihre Lage sie dazu, miteinander zu kommunizieren. Aus anfänglichem Misstrauen und Unverständnis entwickelt sich langsam eine Freundschaft, die auch ohne Sprache auskommt.
Die Inszenierung von Sebastian Wirnitzer überrascht zusätzlich durch einen ganz besonderen Theaterkniff. Der Regisseur lässt beide Schauspieler deutsch sprechen – und sich trotzdem nicht verstehen. Dieses gewagte Experiment geht vollkommen auf. Dass sich die beiden nicht verstehen, „verstehen“ die Zuschauer sofort. Gestus und Mimik von Michael Haebler und Paul Lücke sind da eindeutig. Die Schüler verstehen die Ängste und Sorgen der dargestellen Piloten eins zu eins. Das Missverstehen wird sogar noch deutlicher und lustiger zugleich, weil die Kinder den Figuren immer ein Stück voraus sind, da sie ja beide verstehen können.